Tatsächlich rangiert der Israel National Trail unter den physisch anstrengendsten Wanderwegen der Erde. Die Tage sind heiß, die Nächte klirrend kalt. Es gibt kaum Schutz bietende Orte, um sich vor Wetterkapriolen oder Springfluten zu schützen. Man läuft nur auf Steinen, Sand und Fels, erklimmt die steilsten Pfade und die schmalsten Canyons. Es ist definitiv kein einfacher Weg, aber man wird mit so viel unbegreiflicher Schönheit belohnt wie man sie unmöglich beschreiben könnte…
…sagt Johannes C. Elze, der hier mit uns seinen spannenden Reisebericht teilt.
Israel (מדינת ישראל | دولة إسرائيل) ist ein Staat in Vorderasien, an der südöstlichen Mittelmeerküste, der an den Libanon, Syrien, Jordanien, das Westjordanland, Ägypten und den Gazastreifen grenzt und aus sechs israelischen Bezirken gebildet wird. Israel ist im Gegensatz zu seinen arabischen Nachbarstaaten ein stabiler freiheitlich-demokratischer und sozialer Rechtsstaat. Die Hauptstadt und größte Stadt ist Jerusalem, das größte Ballungszentrum ist Tel Aviv. (Quelle: Wikipedia)
Ein sagenhafter Blick aus dem Eilat Massiv zurück in den Golf von Akaba
Im Februar und März diesen Jahres 2017 wurde mir die Gunst gewährt, zwei gute Freunde zu begleiten, dessen Ziel es war, den Israel National Trail (Shvil Israel auf Hebräisch) von Süden nach Norden zu wandern. Da ich noch immer mit einem merkwürdigen Nervenschmerz im rechten Oberschenkel zu tun hatte, haderte ich bis zum letzten Moment, entschloss mich dann aber doch, eines der größten Abenteuer meines Lebens anzugehen und die steinige Negev Wüste zu Fuß zu durchqueren.
Wir liefen 400 km in drei Wochen zusammen über Stock und Stein bevor wir uns trennten um jeder seinen eigenen Weg zu gehen. Tabea und Bastian liefen anschließend noch den gesamten Trail bis zum Ende. Für mich waren die Erfahrungen in der Wüste jedoch so einmalig, dass ich sie nicht mit dem Rest des Weges vermischen wollte und entschied mich dafür, meinen Shvil später im Leben zu beenden.
Ein herzliches Dankeschön an meine Mitwanderer, für die gute und penible Planung und dass sie mich dort durch bekommen haben mit all den unvorhergesehenen Schwierigkeiten!
Israel, wandern durch die Negev Wüste
Israels (in)offizielles Territorium beansprucht nicht viel mehr Fläche als der Bundesstaat Hessen und selbst die Hälfte noch ist mit Sand bedeckt. Durch dieses kleine Areal schlängelt sich auf einer erstaunlichen Länge von über 1.000 Kilometern ein schmaler Wanderweg von Nord nach Süd. Von den Golanhöhen über das Mittelmeer hin zum eigentlichen Highlight, dem Negev, der steinigen Wüste im südlichen Teil des Landes. Weitestgehend unbewohnt, rau & karg, und doch voller Leben, zerbrechlich & schön präsentiert er sich dem gewillten Wanderer, der es auf sich nimmt, ihn per Pedes zu durchqueren.
Doch zuvor bedarf es einiger Organisation, das eigene Leben zu erhalten:
Gesteinsformationen in der Wüste Negev entlang des Israeltrails
Etappen müssen geplant, Nahrung und Wasser besorgt und anschließend an, mit dem Auto erreichbaren, Stellen vergraben werden. Dann läufst du doch irgendwann einfach los, ohne Ahnung des zu Erwartenden, wirst direkt rein geworfen in die Steinschleuder auf Schonwaschgang, wirst gefordert & belohnt in gleichsamer Glückseligkeit.
Darfst laufen, klettern, staunen, fluchen, ganz nach Herzenslust und eigenem Geschmack. Großartige geologische Gesteinsformen enthüllen ungeniert ihre nackte Präsenz, ganz zart und scheinbar unbefleckt. Manchmal sieht man nicht einmal einen Pfad, sich selbst aber auf einer Geröllpiste einen Steinbruch hinauf schwitzen. Hat man zuvor die Wasservorräte aufgefüllt, ballen sich bis zu 23 kg auf dem Rücken und der Hüfte.
Israel National Trail: Viel Gepäck und vor allem viel lebensnotwendiges Wasser
Ungeahnte Anstrengungen bewältigt der Körper mit ebenso unsagbarer Kraft und die Seele erfreut sich puristischer Genugtuung. Hier musst du stets jetzt sein, darfst nicht denken, sondern handeln, musst die Angst des nächsten Schrittes vor dem Atem ersticken lassen. Mit Vertrauen lieben, alles annehmen wie es sich präsentiert und dennoch im gleichen Augenblick den besten Weg durch das Schlamassel finden.
Die Wüste lehrt einem viele Lektionen des (Über)lebens, macht dich stark auch wenn du zerbrechlich wirkst, macht dich weise aus dem Nichts heraus. Du lernst das Kleine wieder schätzen, jedes Zeichen von Leben huldigen, das Schroffe würdigen. Nächtliche Quälereien wie die klirrende Kälte, der blasender Wind, stechende Skorpione oder neugierige Füchse können die Faszination nicht schmälern, unter einem Akazienbaum zu liegen und bei völliger Stille den strahlenden Sternenhimmel zu betrachten.
Du kommst hier schneller bei dir an als dort, bist einstweilen noch überrascht vom Leben, gleichwohl dankbar und beschert für die Möglichkeit der Selbsteinkehr.
Pure Einsamkeit bietet der INT auf schier endlosen Strecken
Bergantilopen begleiten vielleicht auch Dich, wenn Du ganz ruhig bist!
Millionen Jahre falten das Gestein im Negev
Wir starteten am Ufer des Roten Meeres und der Weg begann direkt harsch und steil nach oben. Wir ließen bald das letzte Blau des Ozeans hinter uns während wir direkt rechts neben der Israelisch-Ägyptischen Grenze entlang liefen. Der Trail nahm es sich nicht, uns noch am ersten Tag mit wundervollen Steinformationen und extremen Anstrengungen zu überraschen.
Nur wenige Meter neben dem Trail sieht man den Trail nicht mehr!
Mitten drin plötzlich der Schatten von Akazien
Wer hier spricht, stört die Stille! Hier draussen zählen nur Gefühle!
Auch das gibt es am Shvil: Kamele!
Geht es da heute noch hoch? Der Israel Trail ist oft extrem anstrengend
Bilder können der unbeschreiblichen Schönheit der Wüstennatur in keinem Falle gerecht werden. Alle Farben hier sind so intensiv gesättigt und werden von der speziellen Energie der Landschaft ausgemalt. Man kann diese visuellen, olfaktorischen, auditiven, gustatorischen und haptischen Wunder nur mit allen Sinnen zusammen vollständig genießen.
180 Grad Negev. 180 Grad Israel Trail.
Johannes am Israel Trail. Kraft pur, aber auch Erfurcht! Jeder Meter will gewonnen werden
Immer ein Blick für all das Wunderbare, dass sich vor Deinen Augen abspielt. Es ist einfach da. Es lebt so wie Du. Es ist glücklich. Es ist GLÜCK.
Der Mount Hod Akev ist einzigartig schön
Es war definitiv kein einfacher Weg. Tatsächlich rangiert der Israel National Trail unter den physisch anstrengendsten Wanderwegen der Erde. Die Tage sind heiß, die Nächte klirrend kalt. Es gibt kaum Schutz bietende Orte um sich vor Wetterkapriolen oder Springfluten zu schützen. Man läuft nur auf Steinen, Sand und Fels, erklimmt die steilsten Pfade und die schmalsten Canyons.
Es gibt so gut wie keine Infrastruktur und nur ein paar Ortschaften in denen man nächtigen und duschen kann. Man muss sein Essen und Wasser selbst vergraben und dann teilweise feststellen, dass Tiere einem zuvor kamen, bevor man es wieder ausgraben konnte. Es ist definitiv kein einfacher Weg, aber man wird mit so viel unbegreiflicher Schönheit belohnt wie man sie unmöglich beschreiben könnte.
Night Camp. Schlafsack, Isomatte, Wasser, Feuer
Dieses Bild zeigt ein typisches Nachtlager in der Wüste. Ich hatte kein Zelt mit mir, sodass ich es stets Vorzug unter einem der seltenen Bäume die Nacht zu verbringen und in den sternenklaren Himmel zu schauen. Meistens war es ziemlich kalt und gelegentlicher Regen, Skorpione oder Füchse fügten ihren Teil zu diesen unvergesslichen Erlebnissen bei.
Unvergesslicher Ausblick in den großen Ramon Krater
Viel Zeit zum Nachdenken, was wirklich wichtig ist.
Der Shvil Israel: Erhaben! Und doch jeder Augenblick erkämpft.
Verdit Canyon. Barak Canyon. Großartige Momente am Israel Trail
Oftmals konnte ich nur schmunzelnd meinen Kopf darüber schütteln, wo uns der Weg jetzt schon wieder lang schicken wollte. Der Shvil folgt niemals der logischsten oder kürzesten Route, er führt dich dagegen von einem Umweg zum nächsten, nur um sicher zu sein, dass du ja auch den schwierigsten Pfad unter deinen Füßen hast. Aber ich muss zugeben, dass man dafür mit den schönsten Eindrücken belohnt wird die man sich nur vorstellen kann.
Ich stand oft vor einer vertikalen Steinwand und fragte mich wie ich da wohl je drüber kommen soll. Aber jedes mal nachdem ich es geschafft hatte, bestärkte es den Glauben an die Kraft meines Körpers und Geistes und schürte das Vertrauen in das Leben an sich.
Möchtest Du der Redaktion einen Kaffee ausgeben?
Wir schreiben hier in unserer Freizeit und freuen uns über Deine Anerkennung.
Der INT hat viele Aufstiege, Und immer auch viele sagenhafte Höhepunkte.
Der Kupfergehalt färbt hier den Boden rot.
Hier musst Du selbst einmal stehen und gehen!
Der Mensch wird unbedeutend klein in der Weite der Negev
Jesus wurde im Alter von 33 Jahren gekreuzigt. Und vor genau 33 Jahren wurde ein besonderes Kind geboren. Ein Freiheitssucher mit einer alten Seele erblicke das Licht einer neue Inkarnation. Dieser noch immer nicht erwachsene Junge kehrte zurück in das heilige Land um den Pfad des Christentums zu begehen, um die weiten und dramatischen Landschaften der Negev Wüste auf dem Israel National Trail zu queren. In der Zwischenzeit ist es schwierig geworden zu entscheiden ob dieser junge Mann mehr aussieht wie Alexander Supertramp, Rambo, Peter Pan, Robin Hood oder Jesus Christus selbst.
Peace, Shalom & Guten Tag.
Mehr über Johannes seht Ihr unter http://www.elze.org
Johannes C. Elze Landwehrstraße 5 98617 Meiningen you@elze.org
Anm. der Redaktion:
Johannes ist Pilger, engagiert sich auch sozial. Er ist leidenschaftlicher Fotograf, Webdesigner und Mediengestalter. Aktuelle Reiseberichte seht Ihr auf seinem Blog:
Engagiert ihn einfach und vergebt Aufträge mit Herzblut!
Den Beitrag kannst Du am Seitenende kommentieren. Wir freuen uns!
Auf ein Gespräch mit Johannes
“Angst ist ja in der Regel immer ein schlechter Begleiter. (…) Eltern sollten Freudentänze aufführen, wenn ihre Kinder auch nur auf die Idee kämen durch Israel zu pilgern. Israel ist ein fantastisches Land, es ist so absolut sicher, auch wenn die Medien uns immer mal wieder das Gegenteil glauben lassen wollen.”
Christian
Danke lieber Johannes, dass Du Deine Erfahrungen mit uns teilst! Bekomme gleich wieder Gänsehautfeeling! Aber mir wird auch plötzlich mein eigenes Alter klar (50). Wie alt bist Du, Johannes? Und wie fit muss man für den Shvil sein?
Johannes
Danke lieber Christian, dass du uns allen die Möglichkeit gibst, den Traum des Shvils gemeinsam erleben zu dürfen. Meine Berichte allen Interessierten zur Verfügung zu stellen ist für mich eine Selbstverständlichkeit, dafür schreibe ich sie ja. Die Frage nach der Fitness ist sicherlich berechtigt, vor allem für den Wüstenabschnitt. Ich bin in den letzten 13 Monaten knapp 2.000 km gelaufen, darunter die 400km im Negev, welche absolut die Härtesten waren. Ich bin 33 Jahre alt und ernähre mich seit sechs Jahren vegan, natürlich auch in Israel. Das ist mit Datteln, Tahini, Humus, Falafel & Co ja auch echt nicht schwer. Die Wüste ist zwar hart, aber die Tagesetappen auch vergleichsweise kurz, sodass man eigentlich ganz gut rein kommt und der Körper sich anpassen kann. Außerdem trägt einen die Schönheit der Landschaft über alle Strapazen locker flockig hinweg. Also keine Angst vor der Quälerei, man wird Tausendfach mehr entlohnt!
Christian
Wer jetzt nach Deinem Beitrag etwas „Angst“ vor seinem Traum bekommen hat, sollte…
Johannes
… mal darüber nachdenken wie viel Lebenskraft man im Alltag tanken kann und ob es sich nicht doch vielleicht lohnt, extreme Anstrengungen gegen extreme innere Einsichten und äußere Schönheit eintauschen zu lassen.
Christian
Ich selbst male ja. Wenn ich Deine Fotos sehe, zum Beispiel von Sri Lanka, dann sind das keine normalen Schnappschüsse, das ist absolut Kunst, was Du da machst! Wer Fotos, Webseiten und Vorträge braucht sollte Dich buchen. … … mich natürlich auch (lacht) .
Ich möchte Dich gerne empfehlen!
Drei Gründe, warum Du wirklich gut bist…
Johannes
Erstmal danke für das Lob! Ich versuche einfach immer das möglichst Beste, egal für welchen Kunden, für wie viel Geld oder für welchen Zweck. Ich bin Perfektionist und gebe mich erst damit zufrieden, wenn ich es auch wirklich bin. Für viele würden auch 80% reichen, aber bei mir gibt es immer 100%, nicht mehr und nicht weniger. Und ebenso wichtig: Ich habe das Herz am rechten Fleck, ich behandle jeden gleich, höre gut zu und ziehe niemanden über den Tisch. Ich nehme auch nur Aufträge an, die für mich ethisch vertretbar sind. So arbeite ich mit Vorliebe für private Auftraggeber, soziale Organisationen oder kleine Unternehmen, die zumindest nach meiner Auffassung die Welt nicht schlechter machen. Technisch und optisch weiß ich, wie etwas funktioniert und gut aussieht. Ich habe das auch studiert, falls das jemanden beruhigen sollte.
Christian
Eltern haben Angst davor, dass die Tochter nun allein durch Israel pilgert, Was würdest Du denen sagen?
Johannes
Angst ist ja in der Regel immer ein schlechter Begleiter. So sollten die Eltern ihrer zu beglückwünschenden Tochter diese auf keinen Fall mit auf den Weg geben! Eltern sollten Freudentänze aufführen, wenn ihre Kinder auch nur auf die Idee kämen durch Israel zu pilgern. Israel ist ein fantastisches Land, es ist so absolut sicher, auch wenn die Medien uns immer mal wieder das Gegenteil glauben lassen wollen. Niemand wird einen angreifen oder bestehlen. Alle Menschen sind super freundlich, auch wenn der moderne Jude anfangs etwas stachelig wirkt. Auf der kleinen Fläche Israels befindet sich so viel erkundbare und wundervolle Abwechslung die jeder in seinem Leben einmal gesehen haben sollte, vor allem als deutscher Staatsbürger.
Christian
Und wenn die Tochter den Vater davon abhalten möchte, mit – sagen wir 70 Jahren – noch den Shvil zu gehen, er aber unbedingt will, was sagen wir der Tochter?
Johannes
Der obige Text ist natürlich auch auf die ältere Generation übertragbar. Und wenn die Tochter den Papa partout nicht gehen lassen will, dann geht doch zusammen!Was für eine großartige Möglichkeit ganz entspannt und ganz intensiv Zeit mit einem geliebten Menschen verbringen zu können!
Christian
Was möchtest Du evtl. noch über Dich selbst sagen?
Johannes
Ich bin ein netter Zeitgenosse voller Tatendrang die Welt zu erkunden und zu verbessern. Ich bin überzeugt vom Guten und gehe den rechten Pfad, meinem Herzen folgend und hoffe noch sehr viele Menschen glücklich machen zu dürfen.
Textauszug Israel-Trail.com Es war definitiv kein einfacher Weg
Tatsächlich rangiert der Israel National Trail unter den physisch anstrengendsten Wanderwegen der Erde. Die Tage sind heiß, die Nächte klirrend kalt. Es gibt kaum Schutz bietende Orte, um sich vor Wetterkapriolen oder Springfluten zu schützen. Man läuft nur auf Steinen, Sand und Fels, erklimmt die steilsten Pfade und die schmalsten Canyons. Es ist definitiv kein einfacher Weg, aber man wird mit so viel unbegreiflicher Schönheit belohnt wie man sie unmöglich beschreiben könnte...
...sagt Johannes C. Elze, der hier mit uns seinen spannenden Reisebericht teilt.
Israel (מדינת ישראל | دولة إسرائيل) ist ein Staat in Vorderasien, an der südöstlichen Mittelmeerküste, der an den Libanon, Syrien, Jordanien, das Westjordanland, Ägypten und den Gazastreifen grenzt und aus sechs israelischen Bezirken gebildet wird. Israel ist im Gegensatz zu seinen arabischen Nachbarstaaten ein stabiler freiheitlich-demokratischer und sozialer Rechtsstaat. Die Hauptstadt und größte Stadt ist Jerusalem, das größte Ballungszentrum ist Tel Aviv. (Quelle: Wikipedia)
Im Februar und März diesen Jahres 2017 wurde mir die Gunst gewährt, zwei gute Freunde zu begleiten, dessen Ziel es war, den Israel National Trail (Shvil Israel auf Hebräisch) von Süden nach Norden zu wandern. Da ich noch immer mit einem merkwürdigen Nervenschmerz im rechten Oberschenkel zu tun hatte, haderte ich bis zum letzten Moment, entschloss mich dann aber doch, eines der größten Abenteuer meines Lebens anzugehen und die steinige Negev Wüste zu Fuß zu durchqueren.
Wir liefen 400 km in drei Wochen zusammen über Stock und Stein bevor wir uns trennten um jeder seinen eigenen Weg zu gehen. Tabea und Bastian liefen anschließend noch den gesamten Trail bis zum Ende. Für mich waren die Erfahrungen in der Wüste jedoch so einmalig, dass ich sie nicht mit dem Rest des Weges vermischen wollte und entschied mich dafür, meinen Shvil später im Leben zu beenden.
Ein herzliches Dankeschön an meine Mitwanderer, für die gute und penible Planung und dass sie mich dort durch bekommen haben mit all den unvorhergesehenen Schwierigkeiten!
Israel, wandern durch die Negev Wüste
Israels (in)offizielles Territorium beansprucht nicht viel mehr Fläche als der Bundesstaat Hessen und selbst die Hälfte noch ist mit Sand bedeckt. Durch dieses kleine Areal schlängelt sich auf einer erstaunlichen Länge von über 1.000 Kilometern ein schmaler Wanderweg von Nord nach Süd. Von den Golanhöhen über das Mittelmeer hin zum eigentlichen Highlight, dem Negev, der steinigen Wüste im südlichen Teil des Landes. Weitestgehend unbewohnt, rau & karg, und doch voller Leben, zerbrechlich & schön präsentiert er sich dem gewillten Wanderer, der es auf sich nimmt, ihn per Pedes zu durchqueren.
Doch zuvor bedarf es einiger Organisation, das eigene Leben zu erhalten:
Etappen müssen geplant, Nahrung und Wasser besorgt und anschließend an, mit dem Auto erreichbaren, Stellen vergraben werden. Dann läufst du doch irgendwann einfach los, ohne Ahnung des zu Erwartenden, wirst direkt rein geworfen in die Steinschleuder auf Schonwaschgang, wirst gefordert & belohnt in gleichsamer Glückseligkeit.
Darfst laufen, klettern, staunen, fluchen, ganz nach Herzenslust und eigenem Geschmack. Großartige geologische Gesteinsformen enthüllen ungeniert ihre nackte Präsenz, ganz zart und scheinbar unbefleckt. Manchmal sieht man nicht einmal einen Pfad, sich selbst aber auf einer Geröllpiste einen Steinbruch hinauf schwitzen. Hat man zuvor die Wasservorräte aufgefüllt, ballen sich bis zu 23 kg auf dem Rücken und der Hüfte.
Ungeahnte Anstrengungen bewältigt der Körper mit ebenso unsagbarer Kraft und die Seele erfreut sich puristischer Genugtuung. Hier musst du stets jetzt sein, darfst nicht denken, sondern handeln, musst die Angst des nächsten Schrittes vor dem Atem ersticken lassen. Mit Vertrauen lieben, alles annehmen wie es sich präsentiert und dennoch im gleichen Augenblick den besten Weg durch das Schlamassel finden.
Die Wüste lehrt einem viele Lektionen des (Über)lebens, macht dich stark auch wenn du zerbrechlich wirkst, macht dich weise aus dem Nichts heraus. Du lernst das Kleine wieder schätzen, jedes Zeichen von Leben huldigen, das Schroffe würdigen. Nächtliche Quälereien wie die klirrende Kälte, der blasender Wind, stechende Skorpione oder neugierige Füchse können die Faszination nicht schmälern, unter einem Akazienbaum zu liegen und bei völliger Stille den strahlenden Sternenhimmel zu betrachten.
Du kommst hier schneller bei dir an als dort, bist einstweilen noch überrascht vom Leben, gleichwohl dankbar und beschert für die Möglichkeit der Selbsteinkehr.
Wir starteten am Ufer des Roten Meeres und der Weg begann direkt harsch und steil nach oben. Wir ließen bald das letzte Blau des Ozeans hinter uns während wir direkt rechts neben der Israelisch-Ägyptischen Grenze entlang liefen. Der Trail nahm es sich nicht, uns noch am ersten Tag mit wundervollen Steinformationen und extremen Anstrengungen zu überraschen.
Bilder können der unbeschreiblichen Schönheit der Wüstennatur in keinem Falle gerecht werden. Alle Farben hier sind so intensiv gesättigt und werden von der speziellen Energie der Landschaft ausgemalt. Man kann diese visuellen, olfaktorischen, auditiven, gustatorischen und haptischen Wunder nur mit allen Sinnen zusammen vollständig genießen.
Es war definitiv kein einfacher Weg. Tatsächlich rangiert der Israel National Trail unter den physisch anstrengendsten Wanderwegen der Erde. Die Tage sind heiß, die Nächte klirrend kalt. Es gibt kaum Schutz bietende Orte um sich vor Wetterkapriolen oder Springfluten zu schützen. Man läuft nur auf Steinen, Sand und Fels, erklimmt die steilsten Pfade und die schmalsten Canyons.
Es gibt so gut wie keine Infrastruktur und nur ein paar Ortschaften in denen man nächtigen und duschen kann. Man muss sein Essen und Wasser selbst vergraben und dann teilweise feststellen, dass Tiere einem zuvor kamen, bevor man es wieder ausgraben konnte. Es ist definitiv kein einfacher Weg, aber man wird mit so viel unbegreiflicher Schönheit belohnt wie man sie unmöglich beschreiben könnte.
Dieses Bild zeigt ein typisches Nachtlager in der Wüste. Ich hatte kein Zelt mit mir, sodass ich es stets Vorzug unter einem der seltenen Bäume die Nacht zu verbringen und in den sternenklaren Himmel zu schauen. Meistens war es ziemlich kalt und gelegentlicher Regen, Skorpione oder Füchse fügten ihren Teil zu diesen unvergesslichen Erlebnissen bei.
Oftmals konnte ich nur schmunzelnd meinen Kopf darüber schütteln, wo uns der Weg jetzt schon wieder lang schicken wollte. Der Shvil folgt niemals der logischsten oder kürzesten Route, er führt dich dagegen von einem Umweg zum nächsten, nur um sicher zu sein, dass du ja auch den schwierigsten Pfad unter deinen Füßen hast. Aber ich muss zugeben, dass man dafür mit den schönsten Eindrücken belohnt wird die man sich nur vorstellen kann.
Ich stand oft vor einer vertikalen Steinwand und fragte mich wie ich da wohl je drüber kommen soll. Aber jedes mal nachdem ich es geschafft hatte, bestärkte es den Glauben an die Kraft meines Körpers und Geistes und schürte das Vertrauen in das Leben an sich.
Jesus wurde im Alter von 33 Jahren gekreuzigt. Und vor genau 33 Jahren wurde ein besonderes Kind geboren. Ein Freiheitssucher mit einer alten Seele erblicke das Licht einer neue Inkarnation. Dieser noch immer nicht erwachsene Junge kehrte zurück in das heilige Land um den Pfad des Christentums zu begehen, um die weiten und dramatischen Landschaften der Negev Wüste auf dem Israel National Trail zu queren. In der Zwischenzeit ist es schwierig geworden zu entscheiden ob dieser junge Mann mehr aussieht wie Alexander Supertramp, Rambo, Peter Pan, Robin Hood oder Jesus Christus selbst.
Peace, Shalom & Guten Tag.
Johannes C. Elze
Landwehrstraße 5
98617 Meiningen
you@elze.org
Anm. der Redaktion:
Johannes ist Pilger, engagiert sich auch sozial. Er ist leidenschaftlicher Fotograf, Webdesigner und Mediengestalter. Aktuelle Reiseberichte seht Ihr auf seinem Blog:
SRI LANKA: das Wunder Asiens (06/2017)
ÄTHIOPIEN: ist wie nirgendwo sonst auf dem Planeten (04/2017)
Mehr über seine Projekte erfahrt Ihr hier: http://www.elze.org
Engagiert ihn einfach und vergebt Aufträge mit Herzblut!
Den Beitrag kannst Du am Seitenende kommentieren. Wir freuen uns!
Auf ein Gespräch mit Johannes
"Angst ist ja in der Regel immer ein schlechter Begleiter. (...) Eltern sollten Freudentänze aufführen, wenn ihre Kinder auch nur auf die Idee kämen durch Israel zu pilgern. Israel ist ein fantastisches Land, es ist so absolut sicher, auch wenn die Medien uns immer mal wieder das Gegenteil glauben lassen wollen."
Christian
Danke lieber Johannes, dass Du Deine Erfahrungen mit uns teilst! Bekomme gleich wieder Gänsehautfeeling! Aber mir wird auch plötzlich mein eigenes Alter klar (50). Wie alt bist Du, Johannes? Und wie fit muss man für den Shvil sein?
Johannes
Danke lieber Christian, dass du uns allen die Möglichkeit gibst, den Traum des Shvils gemeinsam erleben zu dürfen. Meine Berichte allen Interessierten zur Verfügung zu stellen ist für mich eine Selbstverständlichkeit, dafür schreibe ich sie ja. Die Frage nach der Fitness ist sicherlich berechtigt, vor allem für den Wüstenabschnitt. Ich bin in den letzten 13 Monaten knapp 2.000 km gelaufen, darunter die 400km im Negev, welche absolut die Härtesten waren. Ich bin 33 Jahre alt und ernähre mich seit sechs Jahren vegan, natürlich auch in Israel. Das ist mit Datteln, Tahini, Humus, Falafel & Co ja auch echt nicht schwer. Die Wüste ist zwar hart, aber die Tagesetappen auch vergleichsweise kurz, sodass man eigentlich ganz gut rein kommt und der Körper sich anpassen kann. Außerdem trägt einen die Schönheit der Landschaft über alle Strapazen locker flockig hinweg. Also keine Angst vor der Quälerei, man wird Tausendfach mehr entlohnt!
Christian
Wer jetzt nach Deinem Beitrag etwas „Angst“ vor seinem Traum bekommen hat, sollte...
Johannes
… mal darüber nachdenken wie viel Lebenskraft man im Alltag tanken kann und ob es sich nicht doch vielleicht lohnt, extreme Anstrengungen gegen extreme innere Einsichten und äußere Schönheit eintauschen zu lassen.
Christian
Ich selbst male ja. Wenn ich Deine Fotos sehe, zum Beispiel von Sri Lanka, dann sind das keine normalen Schnappschüsse, das ist absolut Kunst, was Du da machst! Wer Fotos, Webseiten und Vorträge braucht sollte Dich buchen. … … mich natürlich auch (lacht) .
Ich möchte Dich gerne empfehlen!
Drei Gründe, warum Du wirklich gut bist...
Johannes
Erstmal danke für das Lob! Ich versuche einfach immer das möglichst Beste, egal für welchen Kunden, für wie viel Geld oder für welchen Zweck. Ich bin Perfektionist und gebe mich erst damit zufrieden, wenn ich es auch wirklich bin. Für viele würden auch 80% reichen, aber bei mir gibt es immer 100%, nicht mehr und nicht weniger. Und ebenso wichtig: Ich habe das Herz am rechten Fleck, ich behandle jeden gleich, höre gut zu und ziehe niemanden über den Tisch. Ich nehme auch nur Aufträge an, die für mich ethisch vertretbar sind. So arbeite ich mit Vorliebe für private Auftraggeber, soziale Organisationen oder kleine Unternehmen, die zumindest nach meiner Auffassung die Welt nicht schlechter machen. Technisch und optisch weiß ich, wie etwas funktioniert und gut aussieht. Ich habe das auch studiert, falls das jemanden beruhigen sollte.
Christian
Eltern haben Angst davor, dass die Tochter nun allein durch Israel pilgert, Was würdest Du denen sagen?
Johannes
Angst ist ja in der Regel immer ein schlechter Begleiter. So sollten die Eltern ihrer zu beglückwünschenden Tochter diese auf keinen Fall mit auf den Weg geben! Eltern sollten Freudentänze aufführen, wenn ihre Kinder auch nur auf die Idee kämen durch Israel zu pilgern. Israel ist ein fantastisches Land, es ist so absolut sicher, auch wenn die Medien uns immer mal wieder das Gegenteil glauben lassen wollen. Niemand wird einen angreifen oder bestehlen. Alle Menschen sind super freundlich, auch wenn der moderne Jude anfangs etwas stachelig wirkt. Auf der kleinen Fläche Israels befindet sich so viel erkundbare und wundervolle Abwechslung die jeder in seinem Leben einmal gesehen haben sollte, vor allem als deutscher Staatsbürger.
Christian
Und wenn die Tochter den Vater davon abhalten möchte, mit – sagen wir 70 Jahren – noch den Shvil zu gehen, er aber unbedingt will, was sagen wir der Tochter?
Johannes
Der obige Text ist natürlich auch auf die ältere Generation übertragbar. Und wenn die Tochter den Papa partout nicht gehen lassen will, dann geht doch zusammen! Was für eine großartige Möglichkeit ganz entspannt und ganz intensiv Zeit mit einem geliebten Menschen verbringen zu können!
Christian
Was möchtest Du evtl. noch über Dich selbst sagen?
Johannes
Ich bin ein netter Zeitgenosse voller Tatendrang die Welt zu erkunden und zu verbessern. Ich bin überzeugt vom Guten und gehe den rechten Pfad, meinem Herzen folgend und hoffe noch sehr viele Menschen glücklich machen zu dürfen.
Mehr über die Projekte von Johannes erfahrt Ihr hier: http://www.elze.org
Den Beitrag kannst Du am Seitenende kommentieren!Israel-Trail Post H1 Headlines
Es war definitiv kein einfacher Weg
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(
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H2 Headlines zum Shvil Israel Beitrag
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[2] => Auf ein Gespräch mit Johannes
[3] => Den Beitrag kannst Du am Seitenende kommentieren!
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Keywords zu diesem Israel-Trail-Beitrag:
Israel-Trail, anstrengend, hart, Israel Erfahrungen, Israeltrail, Johannes Elze, Negev, Sicherheit in Israel, Wanderweg, Wüstenerfahrung, Wüstentour, Wüstenwandern
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Danke Johannes für diesen super Reisebericht!!! Ich hab das Buch von Christian schon gelesen, aber Dein Post ist sagenhaft! So langsam packt mich wohl auch das Reisefieber. Ich war noch nie in Israel. Wird sich nun ändern!
Danke Johannes, für Deinen Bericht. Selten las ich so etwas authentisches über den täglichen Kampf im Negev, verbunden mit der Schönheit der Einöde. Du hast es absolut richtig gemacht, nach den 400 Kilometern die Wüste auf Dich wirken zulassen. Du wärst enttäuscht gewesen, wenn deine nächsten Nachtlager zwischen Toilettenpapier und Zivilisationsmüll Dich in die raue Wirklichkeit geholt hätte. Zumindest mir ging es so.
Behalte die unverbrauchte Schönheit des Negev für immer in Deinem Herzen.
Danke Johannes für diesen super Reisebericht!!! Ich hab das Buch von Christian schon gelesen, aber Dein Post ist sagenhaft! So langsam packt mich wohl auch das Reisefieber. Ich war noch nie in Israel. Wird sich nun ändern!
Danke Johannes, für Deinen Bericht. Selten las ich so etwas authentisches über den täglichen Kampf im Negev, verbunden mit der Schönheit der Einöde. Du hast es absolut richtig gemacht, nach den 400 Kilometern die Wüste auf Dich wirken zulassen. Du wärst enttäuscht gewesen, wenn deine nächsten Nachtlager zwischen Toilettenpapier und Zivilisationsmüll Dich in die raue Wirklichkeit geholt hätte. Zumindest mir ging es so.
Behalte die unverbrauchte Schönheit des Negev für immer in Deinem Herzen.