Zu Pessach 2015 war ich mit Familie und Freunden für 2 Wochen in Israel. An einem wunderschönen Frühlingstag mit ca 25°C hatte ich die Gelegenheit von Jerusalem aus die judäischen Berge mit dem Mountainbike zu erkunden.
Hier: Mein Startpunkt bei Malha
Bei Motibikes in der Yehuda ha-Nasi St 7, in der Nähe vom Bahnhof Malha konnte ich mir ein MTB ausleihen.
Begegnung mit dem Israel-National-Trail: Shvil Zeichen im Nahal Ksaalon
Gut ausgerüstet mit Flickzeug und 3L Wasser folgte ich zunächst den wunderbar angelegten Radweg Jerusalem-Tel Aviv, der am Bahnhof beginnt. Vorbei am Biblischen Zoo führt der Weg am Hang rechtsseitig entlang.
Auf der anderen Talseite erblickt man schon bald das arabische Dorf Battir, jenseits der grünen Linie.
Unten im Tal bildet die Eisenbahlinie mehr oder wenig die „Grenze“ zu Westjordanland.
Hier ist die wunderschöne Landschaft nicht mit einer Sperranlage verbaut. Dank der guten Beziehungen zu den Arabern in Battir ist das hier nicht nötig, die Bauern von Battir dürfen hier sogar noch ihre malerisch angelegten Terassenfelder auf israelischer Seite bebauen.
Bald danach erreicht man nach flotter Abfahrt auf einer Naturpiste den Talgrund des Nahal Refaim.
Stets parallel zur Eisenbahnlinie, die hier eingleisig ausgebaut ist und für einen Ausflugsfahrt auch sehr zu empfehlen ist, kommt man dann ins wasserführende Nahal Soreq. Es folgen weitere Talschleifen, bis sich dann vor Beit Shemesh die herrliche Tallandschaft weitet.
Hier dominiert in einem gigantischen Steinbruch der Abbau des hellen „Jerusalem Kalkstein“, der den Gebäuden den unverwechselbaren Charakter bereitet. Nach dem Steinbruch sollte man sich rechts zum Kibbutz Naham orientieren, da man sonst die stark frequentierte N 38 erreicht. Etwas weiter nördlich erreicht man dann das Nahal Ksaalon bei Eshtaol, wo den der Rückweg nach Jerusalem beginnt.
Hinten: Das Hadassah Krankenhaus
Mit dem MTB im Hakedoshim Forest
Blick auf Battir
Battir im West Jordanland
Im Tal geht es zunächst leicht bergauf und nach wenigen Kilometern befindet man sich auf dem Shvil (Shvil Israel/ Israel National Trail). Dem kann man entweder bis zum Kibbutz Tzuba folgen, der letzte Km ist jedoch unangenehm steil. Die Alternative ist die Umrundung des Moshav Giv´at Ve´arim mit sanfterem Anstieg vorbei an Wein-und Apfelfeldern.
Hier habe ich die Naturwege verlassen und folgte in einem geschwungen Auf und Ab der N395 und 396 mit Blick auf das Hadassah Krankenhaus und West-Jerusalem nach Ein Kerem. Aus Ein Kerem hinauf nach Jerusalem beließ ich es bei einem Versuch der weiteren Straße zu folgen, der Ausflugsverkehr war mir zu stark.
Stattdessen folgte ich schiebend dem Jerusalem Trail und konnte dort sogar als Wegweiser für Touristen fungieren.
Landkarte auf hebräisch
Der Blick zurück ließ das Mittelmeer am Horizont schillern. Oben angekommen befand ich mich wieder im Trubel von Jerusalem auf dem Herzlberg und somit auf dem höchsten Punkt meiner Tour.
Die Orientierung hier war dann eine leichte Aufgabe, der Light Train brachte mich zurück über die „Harfe“, vorbei am Mahne Yehuda, die Jaffa Street hinunter, vorbei am King David Hotel zum Alten Bahnhof. Dort war es dann nicht mehr weit zum Ausgangspunkt.
Diese grandiose Tour durch die herrliche Landschaft ist ein besonders Highlight und mit entsprechender Kondition ein wahrer Genuß. Zur Nachahmung empfohlen!
Der Jerusalem-Trail
Die Harfe mit Light Train
Hier die Daten:
Streckenlänge ca. 70km sowie ca. 1100 Höhenmeter hinunter und wieder hinauf.
Wasserverpflegung ist möglich an einer Tankstelle bei Eshtaol, ein Trinkbrunnen bei Giv´at Ye´arim,
Ein Kerem und in Jerusalem dann eh kein Problem mehr.
.
Ein symbolische Kaffee hebt die Moral und lässt uns für Dich mit Freude weiter schreiben!
Möchtest Du der Redaktion einen Kaffee ausgeben?
Wir schreiben hier in unserer Freizeit und freuen uns über Deine Anerkennung.
Interview mit Richard Kurrle über Israel und den Israel National Trail
mit Christian Seebauer.
INT: Hallo Richard, auf Deinem Facebookprofil sieht man Dich als begeisterten Radfahrer vor dem dreisprachigen Ortsschild „Jerusalem“. Ist Israel „ansteckend“, wenn man einmal dort war?
Entscheidend ist natürlich die persönliche Einstellung.
Als ich vor 30 Jahren mit einer Studienreisegruppe zum 1. Mal dort war bin ich sehr beeindruckt von den Erlebnissen wieder zu Hause angekommen.
Angesteckt wurde ich dann erst wirklich vor 3 Jahren nachdem ich mit meiner Familie
individuell nach Israel reiste und der „Virus“ auch auch meine Frau erreichte. Im Gegensatz zum organisierten Reisen ist man natürlich viel freier und kann sich auch Zeit nehmen für die Begegnungen und die landschaftliche Vielfalt.
INT: Was fasziniert Dich am meisten, wenn Du an das Heilige Land denkst?
Das ist für mich nicht einfach zu bewerten, ich denke es ist die Vielfalt auf kleinem Raum.
Der Kulminationspunkt der 3 Weltreligionen hat eine unvergleichliche Präsenz. Herausheben möchte ich hier das Judentum mit seiner fast 6000 jährigen Geschichte auch als Grundlage für das Christentum.
Die landschaftlichen und klimatischen Differenzen auf kurzer Distanz beeindrucken mich auf besondere Weise. Zudem noch die ausgesprochen freundliche Begegnungskultur der israelischen Bevölkerung.
INT: In Deutschland trifft man auf ausgesprochene Israelfans, aber auch viele auf Menschen, die an Israel kein gutes Haar lassen. Wer zum ersten Male dorthin reisen möchte, könnte sich leicht irritieren lassen …
…natürlich von den Auswirkungen des Nahostkonflikts wie die ständige Präsenz von bewaffneten Soldaten, der Sperranlage gegenüber dem Westjordanland und die ständige Gefahr gegenüber dem Terror der radikalen Kräfte, die Israel bedrohen.
Das zusammen führ zu einer irritierenden Berichterstattung in den allgemeinen Medien, die Israel ständig in den Schatten stellen.
Iron Dome Israel
INT: Neben irrsinnig schönen Landschaftsaufnahmen findet man bei Dir auch ein Bild mit dem Untertitel „Der Iron Dome von Safed, so fuehlen wir uns sicher“. Entwickelt man da ein anderes Verständnis für Israel?
Das Bild entstand wenige Tage nach dem Waffenstillstand vom Gazakonflikt im Sommer 2014.
Während manche mich und meine Frau als nicht ganz zurechnungsfähig hielten, als wir im Sommer 2014 nach Israel reisten, gab es auch ganz viel Zustimmung von den Insidern.
Nach dem Check-In im Frankfurter Flughafen erhielten wir über einen Bildschirm die Nachricht, dass am nächsten Morgen mit unserer Ankunft in Israel der Waffenstillstand in Kraft treten soll.
Die mit uns wartenden Fluggäste, zumeist Israelis, die ihre Sommerferien in Europa verbrachten waren wenig beeindruckt von diesen „guten“ Neuigkeiten.
Die Israelis leben meines Erachtens mehr im jetzt und nehmen die Dinge eher gelassen
und vertrauen auf die Wehrfähigkeit, die ihnen von Gott gegeben wurde.
Der „Iron Dome“ von Safed ist eigentlich noch eine Patriot Raketenabfanganlage.
2 Tage später konnten wir die Wirkung selbst erfahren.
Mit meiner Frau war ich im Norden zu einem Ausflug an den Baniasquellen, als ein besonders lauter Knall die Umgebung erschütterte:
Eine aus dem Bürgerkrieg in Syrien verirrte Drohne wurde vom Radarsystem in Safed erfasst und postwendend von dort aus vernichtet.
Unsere Gastgeber aus dem ca. 35 km entfernten Safed waren von dem Startlärm der Rakete selbst auch noch ziemlich beeindruckt, war es doch der erste seit dem Libanonkrieg von 2006.
INT: Auf israel-trail.com möchten wir Menschen dafür begeistern, einfach einen Weg zu gehen – gerne auch mit dem Mountainbike – , das Herz zu öffnen und selbst zu sehen … Auf was stößt man da unterwegs?
Wie oben schon erwähnt auf ein quicklebendiges vielfältiges Land, auf der einen Seite hochtechnisiert aber auch tief verwurzelt in Glaube, Kultur und Geschichte.
Bemerkenswert ist die neu entstehende Landschaft, wo vor 60 Jahre noch abgeholztes
Ödland war trifft man auf weitreichende Wälder mit einer Vielfalt von Flora und Fauna.
INT: Urlaub ist für viele „all inklusive – Hotel Getto“. Dabei wünschen sich viele nichts sehnlicher, als das „echte Leben zu erleben“. Wie ist das in Israel?
Ideal dafür geschaffen. Durch dein Buch (Israel Trail mit Herz – Das Heilige Land zu Fuß, allein und ohne Geld) erfährt man dazu die besten Rezepte.
INT: Ist es in Israel möglich, Freunde zu finden – auch als Deutscher?
Das ergibt sich wenn man sich interessiert in Israel aufhält und offen für Begegnungen ist
von selbst. Durch die nun schon seit über 50 Jahren bestehende diplomatisch freundschaftliche Beziehung zwischen Deutschland und Israel wurde viel Vertrauen wieder hergestellt. Viele Israelis schwärmen geradezu von Deutschland, das haben wir nach der letzten Fußball-WM besonders gespürt.
INT: Wie würdest Du die Mentalität der Israelis beschreiben?
Im hier und jetzt lebend, nach Bildung strebend und doch auch bewahrend.
INT: Der Israel National Trail ist für Israelis selbst etwas ganz Besonderes. Wenn man ihnen dort als Ausländer begegnet, dann …
… ist man gleich herzlich willkommen
INT: Wandern und Radfahren… Stößt man da eher auf Schnellstraßen, viele Autos und viele Menschen, oder findet man noch Natur und Einsamkeit?
In den bergigen und Wüstenregionen kann man viel Natur und Einsamkeit erfahren.
An den jüdischen Feiertagen und Ferien sind auf den bekannten Wanderrouten viele Israelis unterwegs. Diese verbringen ihre Zeit hauptsächlich an den Picknickplätzen, die sich am Eingang oder am Rande von den Naturparks befinden, so dass man in den weitläufigen Routen wieder viel Ruhe finden kann.
Außerhalb der Feiertage ist man in vielen Regionen dann allein unterwegs.
Im Sommer 2014 nach dem Gazakonflikt waren zudem wenige Touristen im Land,
das war dann schon eine Besonderheit.
So hatten wir den Swimmingpool am Massada Guesthouse für uns alleine.
Als ich das dieses Guesthouse für die nächste Reise zu Pessach 2015 ein halbes
Jahr im voraus wieder buchen wollte war leider alles schon ausgebucht.
INT: Wie kommt man als Deutscher mit den Temperaturen in Israel zurecht?
Das kann man wohl nicht verallgemeinern, ich berichte hier von meinen Eindrücken:
Im März/April ist es sehr angenehm, mitunter aber auch frisch und kühl. Die Temperaturen können sich da über Nacht von angenehm trockenen 30°C auf windige 12° abkühlen.
Im August/September ist es natürlich sehr heiß wobei ich erlebt habe, dass sich mit fortschreitender Tageszeit ein kühlender Wind aus Westen einstellt.
In Obergallilä und in den judäischen Bergen hat man dann hervorragende Wetterverhältnisse, für Ausflüge und Wanderungen. Extrem ist der Kontrast zwischen Jerusalem und dem Toten Meer.
Bei den eben erwähnten angenehmen sommerlichen Temperaturen von ca. 30°C steigt man in den meist zu kühl klimatisierten Bus und findet sich eineinhalb Stunden später in Ein Gedi
im Backofen bei 43°C wieder.
INT: Lassen sich Wanderungen und Biketouren mit eine normalem Familienurlaub in Israel vereinbaren?
Unsere Kinder waren schon fast oder im Erwachsenenalter und sind wegen der landschaftlichen Erlebnisse haupsächlich in den Naturparks sehr gern mit unterwegs gewesen. Wie in unseren Gefilden kann man in Israel sehr vieles gemeinsam erleben.
Durch die einschlägigen Reiseführer bekommt man schon mal Zugang zu den Highlights.
Für weiter Interessierte ist das Internetportal TIULI-Traveling in Israel sehr zu empfehlen.
Das Portal ist auch in Englisch zugänglich und enthält eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten und Touren zu den gut organisierten Naturparks besonders für Familien mit kleinen Kindern aber auch lange Tagestouren abseits im Negev.
Im sogenannten „Redbook“ von Jakob Saar (Hike the Land of Israel) sind auch zahlreiche familientaugliche Wanderrouten aufgeführt. Biketouren lassen sich meines erachtens eher in den Touristenzentren realisieren, da man dort auch Fahrräder ausleihen kann.
INT. Du bist mit dem Mountainbike immer wieder auf den Israel National Trail gestoßen. Wirst Du ihn eines Tages zu Fuß in Angriff nehmen?
Im Sommer steht zunächst eine andere Herausforderung an: 3 Wochen als Voluntär beim Sar-El Programm, Dienst für Israel beim Zahal (IDF).
Partiell war ich in Galliläa, auf dem Karmel, in den judäischen Bergen und im Negev unterwegs. Ich zolle höchsten Respekt für die Personen die den Shvil am Stück bewandern wie dich Christian oder Stefan Tomik, dessen Buch „Unter Engeln und Wasserdieben“ ich gerade verzehre.
Mein Handicap ist das Dasein als Lehrer, so dass die beste Wanderzeit im Frühjahr auf jährlich 1-2 Wochen begrenzt ist. So kreisen schon seit einiger Zeit die Gedanken um ein Sabbatjahr, das ich aber im Voraus ansparen muss aber möglich ist. Nächstes Jahr in den Osterferien peile ich zumindest mal eine mehrtägige Wanderung an. Die Favoriten sind von Dan bis See Genezareth oder eher Hardcore Mitzpe Ramon über den Karbolet bis nach Oron.
Zum Schluß noch ein Satz zum ergänzen: Wer mit Familie zum ersten Mal ins Heilige Land reist, der ….
…ist ergriffen von der landschaftlichen und kulturellen Vielfältigkeit auf kurzen Distanzen.
Über den Autor:
Richard Kurrle ist…
seit 2013 sehr vielfältig mit Israel beschäftigt, ist
verheiratet mit Christine und 52 Jahre alt, hat drei erwachsene Kinder zwischen 18 und 23 Jahren.
Lebt in den Berglen, 30 km östlich von Stuttgart
Ist Technischer Lehrer für Holztechnik an einer Berufsschule.
Seine Hobbys sind Outdooraktivitäten wie Mountainbiking, wandern und neuerdings auch Schneeschuh- und Skitouren.
Zudem musikalisch an der Gitarre, E-Bass und am Cajon u.a. in der Kirchengemeinde tätig.
Textauszug Israel-Trail.com Erkundung mit dem Mountainbike
Ein Gastbeitrag von Richard Kurrle
Zu Pessach 2015 war ich mit Familie und Freunden für 2 Wochen in Israel. An einem wunderschönen Frühlingstag mit ca 25°C hatte ich die Gelegenheit von Jerusalem aus die judäischen Berge mit dem Mountainbike zu erkunden.
Bei Motibikes in der Yehuda ha-Nasi St 7, in der Nähe vom Bahnhof Malha konnte ich mir ein MTB ausleihen.
Gut ausgerüstet mit Flickzeug und 3L Wasser folgte ich zunächst den wunderbar angelegten Radweg Jerusalem-Tel Aviv, der am Bahnhof beginnt. Vorbei am Biblischen Zoo führt der Weg am Hang rechtsseitig entlang.
Auf der anderen Talseite erblickt man schon bald das arabische Dorf Battir, jenseits der grünen Linie.
Unten im Tal bildet die Eisenbahlinie mehr oder wenig die „Grenze“ zu Westjordanland.
Hier ist die wunderschöne Landschaft nicht mit einer Sperranlage verbaut. Dank der guten Beziehungen zu den Arabern in Battir ist das hier nicht nötig, die Bauern von Battir dürfen hier sogar noch ihre malerisch angelegten Terassenfelder auf israelischer Seite bebauen.
Bald danach erreicht man nach flotter Abfahrt auf einer Naturpiste den Talgrund des Nahal Refaim.
Stets parallel zur Eisenbahnlinie, die hier eingleisig ausgebaut ist und für einen Ausflugsfahrt auch sehr zu empfehlen ist, kommt man dann ins wasserführende Nahal Soreq. Es folgen weitere Talschleifen, bis sich dann vor Beit Shemesh die herrliche Tallandschaft weitet.
Hier dominiert in einem gigantischen Steinbruch der Abbau des hellen „Jerusalem Kalkstein“, der den Gebäuden den unverwechselbaren Charakter bereitet. Nach dem Steinbruch sollte man sich rechts zum Kibbutz Naham orientieren, da man sonst die stark frequentierte N 38 erreicht. Etwas weiter nördlich erreicht man dann das Nahal Ksaalon bei Eshtaol, wo den der Rückweg nach Jerusalem beginnt.
Im Tal geht es zunächst leicht bergauf und nach wenigen Kilometern befindet man sich auf dem Shvil (Shvil Israel/ Israel National Trail). Dem kann man entweder bis zum Kibbutz Tzuba folgen, der letzte Km ist jedoch unangenehm steil. Die Alternative ist die Umrundung des Moshav Giv´at Ve´arim mit sanfterem Anstieg vorbei an Wein-und Apfelfeldern.
Hier habe ich die Naturwege verlassen und folgte in einem geschwungen Auf und Ab der N395 und 396 mit Blick auf das Hadassah Krankenhaus und West-Jerusalem nach Ein Kerem. Aus Ein Kerem hinauf nach Jerusalem beließ ich es bei einem Versuch der weiteren Straße zu folgen, der Ausflugsverkehr war mir zu stark.
Stattdessen folgte ich schiebend dem Jerusalem Trail und konnte dort sogar als Wegweiser für Touristen fungieren.
Der Blick zurück ließ das Mittelmeer am Horizont schillern. Oben angekommen befand ich mich wieder im Trubel von Jerusalem auf dem Herzlberg und somit auf dem höchsten Punkt meiner Tour.
Die Orientierung hier war dann eine leichte Aufgabe, der Light Train brachte mich zurück über die „Harfe“, vorbei am Mahne Yehuda, die Jaffa Street hinunter, vorbei am King David Hotel zum Alten Bahnhof. Dort war es dann nicht mehr weit zum Ausgangspunkt.
Diese grandiose Tour durch die herrliche Landschaft ist ein besonders Highlight und mit entsprechender Kondition ein wahrer Genuß. Zur Nachahmung empfohlen!
Hier die Daten:
Streckenlänge ca. 70km sowie ca. 1100 Höhenmeter hinunter und wieder hinauf.
Wasserverpflegung ist möglich an einer Tankstelle bei Eshtaol, ein Trinkbrunnen bei Giv´at Ye´arim,
Ein Kerem und in Jerusalem dann eh kein Problem mehr.
.
Ein symbolische Kaffee hebt die Moral und lässt uns für Dich mit Freude weiter schreiben!
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https://www.israel-trail.com/israel-bike-trail/
Interview mit Richard Kurrle über Israel und den Israel National Trail
mit Christian Seebauer.
INT: Hallo Richard, auf Deinem Facebookprofil sieht man Dich als begeisterten Radfahrer vor dem dreisprachigen Ortsschild „Jerusalem“. Ist Israel „ansteckend“, wenn man einmal dort war?
Entscheidend ist natürlich die persönliche Einstellung.
Als ich vor 30 Jahren mit einer Studienreisegruppe zum 1. Mal dort war bin ich sehr beeindruckt von den Erlebnissen wieder zu Hause angekommen.
Angesteckt wurde ich dann erst wirklich vor 3 Jahren nachdem ich mit meiner Familie
individuell nach Israel reiste und der „Virus“ auch auch meine Frau erreichte. Im Gegensatz zum organisierten Reisen ist man natürlich viel freier und kann sich auch Zeit nehmen für die Begegnungen und die landschaftliche Vielfalt.
INT: Was fasziniert Dich am meisten, wenn Du an das Heilige Land denkst?
Das ist für mich nicht einfach zu bewerten, ich denke es ist die Vielfalt auf kleinem Raum.
Der Kulminationspunkt der 3 Weltreligionen hat eine unvergleichliche Präsenz. Herausheben möchte ich hier das Judentum mit seiner fast 6000 jährigen Geschichte auch als Grundlage für das Christentum.
Die landschaftlichen und klimatischen Differenzen auf kurzer Distanz beeindrucken mich auf besondere Weise. Zudem noch die ausgesprochen freundliche Begegnungskultur der israelischen Bevölkerung.
INT: In Deutschland trifft man auf ausgesprochene Israelfans, aber auch viele auf Menschen, die an Israel kein gutes Haar lassen. Wer zum ersten Male dorthin reisen möchte, könnte sich leicht irritieren lassen …
…natürlich von den Auswirkungen des Nahostkonflikts wie die ständige Präsenz von bewaffneten Soldaten, der Sperranlage gegenüber dem Westjordanland und die ständige Gefahr gegenüber dem Terror der radikalen Kräfte, die Israel bedrohen.
Das zusammen führ zu einer irritierenden Berichterstattung in den allgemeinen Medien, die Israel ständig in den Schatten stellen.
INT: Neben irrsinnig schönen Landschaftsaufnahmen findet man bei Dir auch ein Bild mit dem Untertitel „Der Iron Dome von Safed, so fuehlen wir uns sicher“. Entwickelt man da ein anderes Verständnis für Israel?
Das Bild entstand wenige Tage nach dem Waffenstillstand vom Gazakonflikt im Sommer 2014.
Während manche mich und meine Frau als nicht ganz zurechnungsfähig hielten, als wir im Sommer 2014 nach Israel reisten, gab es auch ganz viel Zustimmung von den Insidern.
Nach dem Check-In im Frankfurter Flughafen erhielten wir über einen Bildschirm die Nachricht, dass am nächsten Morgen mit unserer Ankunft in Israel der Waffenstillstand in Kraft treten soll.
Die mit uns wartenden Fluggäste, zumeist Israelis, die ihre Sommerferien in Europa verbrachten waren wenig beeindruckt von diesen „guten“ Neuigkeiten.
Die Israelis leben meines Erachtens mehr im jetzt und nehmen die Dinge eher gelassen
und vertrauen auf die Wehrfähigkeit, die ihnen von Gott gegeben wurde.
Der „Iron Dome“ von Safed ist eigentlich noch eine Patriot Raketenabfanganlage.
2 Tage später konnten wir die Wirkung selbst erfahren.
Mit meiner Frau war ich im Norden zu einem Ausflug an den Baniasquellen, als ein besonders lauter Knall die Umgebung erschütterte:
Eine aus dem Bürgerkrieg in Syrien verirrte Drohne wurde vom Radarsystem in Safed erfasst und postwendend von dort aus vernichtet.
Unsere Gastgeber aus dem ca. 35 km entfernten Safed waren von dem Startlärm der Rakete selbst auch noch ziemlich beeindruckt, war es doch der erste seit dem Libanonkrieg von 2006.
INT: Auf israel-trail.com möchten wir Menschen dafür begeistern, einfach einen Weg zu gehen – gerne auch mit dem Mountainbike - , das Herz zu öffnen und selbst zu sehen … Auf was stößt man da unterwegs?
Wie oben schon erwähnt auf ein quicklebendiges vielfältiges Land, auf der einen Seite hochtechnisiert aber auch tief verwurzelt in Glaube, Kultur und Geschichte.
Bemerkenswert ist die neu entstehende Landschaft, wo vor 60 Jahre noch abgeholztes
Ödland war trifft man auf weitreichende Wälder mit einer Vielfalt von Flora und Fauna.
INT: Urlaub ist für viele „all inklusive – Hotel Getto“. Dabei wünschen sich viele nichts sehnlicher, als das „echte Leben zu erleben“. Wie ist das in Israel?
Ideal dafür geschaffen. Durch dein Buch (Israel Trail mit Herz – Das Heilige Land zu Fuß, allein und ohne Geld) erfährt man dazu die besten Rezepte.
INT: Ist es in Israel möglich, Freunde zu finden – auch als Deutscher?
Das ergibt sich wenn man sich interessiert in Israel aufhält und offen für Begegnungen ist
von selbst. Durch die nun schon seit über 50 Jahren bestehende diplomatisch freundschaftliche Beziehung zwischen Deutschland und Israel wurde viel Vertrauen wieder hergestellt. Viele Israelis schwärmen geradezu von Deutschland, das haben wir nach der letzten Fußball-WM besonders gespürt.
INT: Wie würdest Du die Mentalität der Israelis beschreiben?
Im hier und jetzt lebend, nach Bildung strebend und doch auch bewahrend.
INT: Der Israel National Trail ist für Israelis selbst etwas ganz Besonderes. Wenn man ihnen dort als Ausländer begegnet, dann ...
… ist man gleich herzlich willkommen
INT: Wandern und Radfahren... Stößt man da eher auf Schnellstraßen, viele Autos und viele Menschen, oder findet man noch Natur und Einsamkeit?
In den bergigen und Wüstenregionen kann man viel Natur und Einsamkeit erfahren.
An den jüdischen Feiertagen und Ferien sind auf den bekannten Wanderrouten viele Israelis unterwegs. Diese verbringen ihre Zeit hauptsächlich an den Picknickplätzen, die sich am Eingang oder am Rande von den Naturparks befinden, so dass man in den weitläufigen Routen wieder viel Ruhe finden kann.
Außerhalb der Feiertage ist man in vielen Regionen dann allein unterwegs.
Im Sommer 2014 nach dem Gazakonflikt waren zudem wenige Touristen im Land,
das war dann schon eine Besonderheit.
So hatten wir den Swimmingpool am Massada Guesthouse für uns alleine.
Als ich das dieses Guesthouse für die nächste Reise zu Pessach 2015 ein halbes
Jahr im voraus wieder buchen wollte war leider alles schon ausgebucht.
INT: Wie kommt man als Deutscher mit den Temperaturen in Israel zurecht?
Das kann man wohl nicht verallgemeinern, ich berichte hier von meinen Eindrücken:
Im März/April ist es sehr angenehm, mitunter aber auch frisch und kühl. Die Temperaturen können sich da über Nacht von angenehm trockenen 30°C auf windige 12° abkühlen.
Im August/September ist es natürlich sehr heiß wobei ich erlebt habe, dass sich mit fortschreitender Tageszeit ein kühlender Wind aus Westen einstellt.
In Obergallilä und in den judäischen Bergen hat man dann hervorragende Wetterverhältnisse, für Ausflüge und Wanderungen. Extrem ist der Kontrast zwischen Jerusalem und dem Toten Meer.
Bei den eben erwähnten angenehmen sommerlichen Temperaturen von ca. 30°C steigt man in den meist zu kühl klimatisierten Bus und findet sich eineinhalb Stunden später in Ein Gedi
im Backofen bei 43°C wieder.
INT: Lassen sich Wanderungen und Biketouren mit eine normalem Familienurlaub in Israel vereinbaren?
Unsere Kinder waren schon fast oder im Erwachsenenalter und sind wegen der landschaftlichen Erlebnisse haupsächlich in den Naturparks sehr gern mit unterwegs gewesen. Wie in unseren Gefilden kann man in Israel sehr vieles gemeinsam erleben.
Durch die einschlägigen Reiseführer bekommt man schon mal Zugang zu den Highlights.
Für weiter Interessierte ist das Internetportal TIULI-Traveling in Israel sehr zu empfehlen.
Das Portal ist auch in Englisch zugänglich und enthält eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten und Touren zu den gut organisierten Naturparks besonders für Familien mit kleinen Kindern aber auch lange Tagestouren abseits im Negev.
Im sogenannten „Redbook“ von Jakob Saar (Hike the Land of Israel) sind auch zahlreiche familientaugliche Wanderrouten aufgeführt. Biketouren lassen sich meines erachtens eher in den Touristenzentren realisieren, da man dort auch Fahrräder ausleihen kann.
INT. Du bist mit dem Mountainbike immer wieder auf den Israel National Trail gestoßen. Wirst Du ihn eines Tages zu Fuß in Angriff nehmen?
Im Sommer steht zunächst eine andere Herausforderung an: 3 Wochen als Voluntär beim Sar-El Programm, Dienst für Israel beim Zahal (IDF).
Partiell war ich in Galliläa, auf dem Karmel, in den judäischen Bergen und im Negev unterwegs. Ich zolle höchsten Respekt für die Personen die den Shvil am Stück bewandern wie dich Christian oder Stefan Tomik, dessen Buch „Unter Engeln und Wasserdieben“ ich gerade verzehre.
Mein Handicap ist das Dasein als Lehrer, so dass die beste Wanderzeit im Frühjahr auf jährlich 1-2 Wochen begrenzt ist. So kreisen schon seit einiger Zeit die Gedanken um ein Sabbatjahr, das ich aber im Voraus ansparen muss aber möglich ist. Nächstes Jahr in den Osterferien peile ich zumindest mal eine mehrtägige Wanderung an. Die Favoriten sind von Dan bis See Genezareth oder eher Hardcore Mitzpe Ramon über den Karbolet bis nach Oron.
Zum Schluß noch ein Satz zum ergänzen: Wer mit Familie zum ersten Mal ins Heilige Land reist, der ….
…ist ergriffen von der landschaftlichen und kulturellen Vielfältigkeit auf kurzen Distanzen.
Über den Autor:
Richard Kurrle ist...
seit 2013 sehr vielfältig mit Israel beschäftigt, ist
verheiratet mit Christine und 52 Jahre alt, hat drei erwachsene Kinder zwischen 18 und 23 Jahren.
Lebt in den Berglen, 30 km östlich von Stuttgart
Ist Technischer Lehrer für Holztechnik an einer Berufsschule.
Seine Hobbys sind Outdooraktivitäten wie Mountainbiking, wandern und neuerdings auch Schneeschuh- und Skitouren.
Zudem musikalisch an der Gitarre, E-Bass und am Cajon u.a. in der Kirchengemeinde tätig.
Links:
TIULI- Traveling in Israel
ILH – Israel Hostels
jnf-kkl.de, Jüdischer Nationalfond
Israelnetz und
Israel Heute
jeweils (für eine ausgewogene Berichterstattung)
Die siedlerin.net – Eine jüdische Stimme aus Judäa
Bücher, auch über den Nahostkonflikt:
„Allein unter Juden“ von Tuvia Tenenboom
„Die Palästinenser“ und „Der Alltag fängt am Sonntag an“ von Johannes Gerloff
„Israel, mehr als Kibbutz und Orangen“ von Doron Schneider
„Ich kämpfte für Arafat“ von Tass Saada und Daniel Gerber
„Sohn der Hamas: Mein Leben als Terrorist“ („The Green Prince“)
von Mosab Hassan Yousef
Links zum Thema Biketrails in Israel:
45 Cycling Trails in Israel: http://www.kkl.org.il/eng/tourism-and-recreation/bicycle-paths-list-tracks-israel/
Israel-Trail Post H1 Headlines
Erkundung mit dem Mountainbike
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H2 Headlines zum Shvil Israel Beitrag
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Keywords zu diesem Israel-Trail-Beitrag:
Israel-Trail, Battir, Beit Shemesh, Bike Trail, Ein Kerem, Eshtaol, Fahrrad, Herzlberg, Israel Bike Trail, Jerusalem, Judäische Berge, Kibbutz Naham, Kibbutz Tzuba, Moshav Giv´at Ve´arim, Mountainbike, Mountainbiketour Israel, MTB, Nahal Ksaalon, Radtour Israel, Radweg, Richard Kurrle, Westjordanland
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Buchbesprechung: In Israel sprechen die Steine/ Hanna Klenk Eine archäologische Pilgerreise durch das Heilige Land Eine Buchbesprechung von Extremwanderer Christian ...
SEVEN WEEKS: Walking through Israel see original post: http://www.kkl.org.il/eng/about-kkl-jnf/green-israel-news/february-2016/israel-trail-christian/ SEVEN WEEKS: Walking through Israel Monday, February 22, 2016 Alone in ...
Team-Survival - Die autarke Durchquerung der Negev Wüste in Israel Ein Reisebericht von Ronny Schmidt und Daniel Meier auf http://www.team-survival.de/2014-autark-durch-die-wueste-negev.html ...
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