Ein Gespräch über den Shvil Israel – Teil 1
Genau dieser Moment, der Fokus auf das Hier und Jetzt ist deine Realität am Israel National Trail. Viele inneren Konflikte des täglichen Lebens werden schlagartig abwesend sein, während sich womöglich das für dich wirklich Wichtige in der wunderbaren Ruhe der zauberhaften israelischen Natur ganz im Stillen offenbart. Nachdenken und Träumen ausdrücklich erlaubt!
– Teil 1 –
Johannes hat am Israel National Trail ein wenig an meinem eigenen Weltbild gerüttelt und mir oft sehr klar gemacht, dass meine Wahrnehmungen und die Realität zwei paar Stiefel sind. Doch da draußen in der Wüste Negev kann und muss man auch einmal zuhören, Gefühlen freien Lauf lassen und – wenn man will – auch neue Erkenntnisse gewinnen. Auch von einem, der vom Alter her dein Sohn sein könnte und Tausendmal besser ist als du!
Johannes Elze hat mich ein Stück auf dem Israel Trail begleitet und er ist mir als wunderbarer Freund geblieben. Heute möchte ich mit Johannes über Israel, den Shvil Israel und „das da draußen“ sprechen.
Christian Seebauer (53) im Gespräch mit Johannes Elze ( ).
Johannes:
„Ich kann von vornherein nicht stehen lassen, dass du besser wärst als ich. Auch wenn mich deine Aussage tief berührt, sie suggeriert dennoch, dass das Universum die Menschen bewerten würde. Bewerten nach ihres gleichen Standes, aber dem ist nicht so. Wir haben alle unseren Wert, erfüllen alle unseren Zweck hier auf Erden. Wir wissen überhaupt nicht welchen unermesslichen Wert jeder Mensch, jedes Tier und jedes Staubkorn hat, ohne dessen Existenz das Universum sofort in sich zusammen fallen würde. Nochmals vielen Dank für diese lieben Worte, die ich über dich genauso sagen würde.“
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Israel-Trail: „Wir müssen uns wieder selbst erkennen“
Christian |
Johannes, mit dir kann man sich auch in den „Dreck“ setzen und gemeinsam heruntergefallene und verschrumpelte Datteln auflesen, während andere Datteln in Folie eingeschweißt kaufen und gar nicht wahrnehmen, was Dir das Universum als Geschenk vor Deine Füße legt… |
Johannes |
Ein Phänomen welches ich an so vielen Stellen des Lebens wahrnehme. Menschen vertrauen etwas, weil es industriell gefertigt oder abgepackt wurde. Leute geben sich der Bequemlichkeit hin, ohne sich über das Für und Wider ihrer (nicht getroffenen) Entscheidungen bewusst zu sein. Wir müssen uns wieder selbst erkennen, als Kind des Schöpfers, aber auch als Schöpfer selbst. Wir müssen wieder dahin zurück kommen, die Früchte des Lebens, oder wie in diesem Falle, die staubigen Datteln am Boden, wahrzunehmen, wertzuschätzen und den wahrlich Wert dieser gottgegeben, natürlichen Gaben zu erkennen. Eine ganz andere Situation fällt mir auch immer auf, wenn ich der einzige bin, der neben der Rolltreppe die Stufen hoch geht während sich alle anderen dicht gedrängt und vielleicht auch noch in Schlange wartend, gedankenlos und bequem nach oben quetschen. Mit dieser Einstellung läuft man konform, aber nicht auf dem Weg Gottes oder dem Israel National Trail. |
Sodomsapfel
Der römisch-jüdische Geschichtsschreiber Flavius Josephus (geb. in Jerusalem) erwähnt in seinem Werk ‚Der jüdische Krieg‘, in der Landschaft um den „Asphaltsee“ (das Tote Meer), die er mit dem biblischen Sodom gleichsetzt, wüchsen als Folge der biblischen Katastrophe immer noch Früchte, die eine Schale besäßen, die derjenigen essbarer Früchte gleichen würde, deren Inneres sich aber nach dem Pflücken in Rauch und Asche auflöse. Diese Literaturstelle wurde später immer wieder auf den Oscher bezogen. Als „Apfel von Sodom“ wurde sie, vor allem von theologischen Schriftstellern, immer wieder allegorisch gedeutet. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Oscher
„Jeder Lichtblick bringt einen voran wie jeder Schritt auf dem Trail“
Christian |
Im richtigen Leben sind viele Probleme riesengroß. Am Israel-Trail kann man sich endlich mal über ganz andere Dinge Gedanken machen. Verrückt: Deine Zahnbürste war aus Bambus. Nachhaltig. Meine war aus sch* Plastik. Ich habe mich nicht nur schlecht gefühlt, sondern musste auch lachen, weil meine Tochter Selina (17) genauso tickt und in Gedanken ist vor dem Einschlafen ein unendlich langer Film über Nachhaltigkeit bei mir abgelaufen. Ich habe mich gefragt, ob ich den jungen Leuten nicht viel mehr zuhören müsste… |
Johannes |
Jede Form von Erleuchtung beginnt im kleinsten Samen zu reifen. Wenn ich dich mit der bloßen Existenz meiner Zahnbürste inspirieren konnte, freut mich das ungemein. Dies zeigt auch, dass jeder kleine Schritt in die richtige Richtung den Schneeball zum rollen bringt. Ich kann zwar keine generelle Lanze für meine Generation brechen, aber die jüngeren Menschen haben Chancen ihre Konditionierungen eher zu durchbrechen um bei sich dort hinzuschauen wo es anfangs unangenehm brennt, aber dann die Erkenntnis zu ungeahnter Wohltat führt. Am wichtigsten ist es, offen zu sein, für jede Idee, für jede Alternative. Dass, was die meisten ihr Leben lang gelernt haben, lässt sich revidieren oder verbessern. Die Menschheit ist nicht dazu da sich auszuruhen, sondern sich immer weiter geistlich zu entwickeln. Jeder Lichtblick bringt einen voran wie jeder Schritt auf dem Israel Trail. |
Christian |
Bleiben wir beim Israel-Trail. Leider gibt es ja auch hier – wenn man einmal genau hinsieht – Dinge, die nicht so schön sind. Leute werfen ihren Müll einfach weg. Mitten in die Natur. Du bist einfach los und hast Müll am Weg eingesammelt. Warum tust Du das? Und verspürst Du dabei nicht auch eine große Wut? |
Johannes |
Im internationalen Vergleich ist Israel ein sehr sauberes Land und da macht der INT keine Ausnahme. Dennoch findet man immer mal wieder Müll, der nicht in die Natur gehört. Ich hebe ihn auf, um etwas Gutes zu tun, für mich und meine Umwelt. Durch die karmischen Gesetze fühlst du dich sofort bestätigt, wenn du über deinen Schatten springst und Müll am Wegesrand oder am Strand einsammelst. Ich verspüre keine Wut dabei, weil ich weiß, dass sie nicht wissen was sie tun. Die meisten Menschen sind dressierte Produkte der Wirtschaft und der Politik, die nie gelernt bekommen haben, wie man selbstverantwortlich im Einklang mit sich, geschweige denn, der Natur lebt. Auch hier kann ich im besten Falle nur als leuchtendes Beispiel voran gehen um nicht nur sorglos weggeworfenen Müll, sondern auch möglichst viele Menschen mitnehmen zu können. |
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In Israel gibt es extrem viele Menschen, Vereine und Organisationen, die sich für den Erhalt der Natur einsetzen. Der JNF-KKL pflanzt z.B. Bäume und macht die Welt ein Stück lebenswerter.
Auf Israel-Trail.com schreiben wir immer wieder für das nachhaltige und gemeinnützige Engagement des Jüdischen Nationalfonds JNF-KKL, z.B.:
Interview mit der Präsidentin des JNF-KKL Deutschland
Über wilde Tiere und Israels Natur – Interview mit Johannes Guagnin
Zur Webseite: https://www.jnf-kkl.de/
„Ein Israeli kann stachelig sein wie ein Skorpion… dennoch hilfsbereit und freundlich.“
Christian |
Viele waren noch nie zuvor in Israel. Wie ist Israel? Wie sind die Menschen? Und wie ist die Natur Israels? |
Johannes |
Israel hat eine Landfläche so groß wie Hessen und ist nicht nur durch seine geringe Größe einmalig auf dieser Welt. Ganz besonders macht die (geopolitische) Lage dieses Gebiet sehr speziell und das schärft nicht nur das soziale Klima sondern auch das Volk. Es gibt Extreme, die orthodoxen Juden in Jerusalem bis hin zu den Aussteigern in der Wüste. Geschichtsträchtig enorm aufgeladen wandelt man stets auf brüchigem Pfad zwischen Tradition und Moderne, kann in vier Meeren an einem Tag schwimmen und zwischen einigen Klimazonen wechseln. Ein Israeli kann stachelig sein wie ein Skorpion, eine spezielle Brut der menschlichen Gattung, die dennoch meist sehr hilfsbereit und freundlich daherkommt. |
Der Israel-Trail (Israel National Trail, Shvil Israel, INT) ist ein durchgehender und in den Farben orange blau weiß markierter Fernwanderweg vom Norden Israels (Kibbuz Dan) in den Süden Israels nach Eilat. Seine aktuelle Länge (Stand 08/2020) beträgt 1.100 Kilometer. Auf dieser Länge überwindet er eine Gesamthöhendifferenz von mehr als 21.400 Höhenmetern (bei GPS-Intervallen von <10m sind die ausgewerteten Gesamthöhenmeter deutlich mehr). Vorgeschlagen sind hierfür etwa 53 Tagesetappen. Der Shvil Israel führt durch drei völlig unterschiedliche Vegetationszonen: Dem grünen Norden Israels, dem mediterranen Teil an der Mittelmeerküste und dem südlichen Teil mit den Wüsten (Judäische Wüste und Wüste Negev). Entsprechend abwechslungsreich – aber auch fordernd – gestaltet sich der Trail für Langstreckenwanderer. Im Gegensatz zum Jakobsweg (2019: 347.538 Pilger auf den letzten 100 Km) ist der Israel National Trail ein sehr ruhiges Pflaster. Die Zahl der Wanderer, die hier 100 Kilometer am Stück bis zu den jeweiligen Start/ Endpunkten laufen, dürfte aktuellen Schätzungen zu Folge bei deutlich unter 1.500 liegen. Gesicherte Daten hierzu gibt es aber nicht, denn am Israel-Trail ist man völlig frei!
(Quellen: Christian Seebauer, Boyango Lior/ Shvil App/ GPS, Israel Nature and Parks Authority, Pilgerbüro Santiago de Compostela, Jacob Saar, Pilgerrstatistik)
Bunt, menschlich und hilfsbereit: Das Leben und die Menschen in Israel
Manche Menschen haben eine rein medial und von Vorurteilen geprägte Vorstellung von Israel und seinen Menschen. Wer sich eines Tages selbst aufmacht und Israel einmal mit seinen eigenen Augen und allen Sinnen erleben möchte, entdeckt womöglich ein komplett anderes Bild: Israel ist weltoffen, einladend, fröhlich und abseits der Politik völlig unkompliziert!
Hier schreibt Patricia (Foto oben) über Ihre Erfahrungen als Trail Angel:
Erfahrungsbericht von Trailangel Patricia Avnon
Shvil Israel: „In den Canyons summt, brummt und zwitschert es unerwartet aktiv“
Christian |
Johannes, am Israel-Trail bist du umgeben von Steinen, Sand, unendlicher Weite. Was bedeutet Dir die Natur? Und was bedeutet es Dir, ihr zuzuhören? |
Johannes |
Die Natur ist mir überaus wichtig. Die Natur ist Leben, ohne sie würden wir nicht existieren. Ich liebe es, draußen unterwegs zu sein, mich wieder mit positiven Ionen aufzuladen und frische Luft durch meine Nüstern zu saugen. Am Israel Trail läuft man durch ganz spezielles und sehr abwechslungsreiches Terrain, das Highlight ist natürlich die Wüste. Dort ist es alles andere als still, besonders in den Canyons summt, brummt und zwitschert es unerwartet aktiv. Selbstverständlich hört man sich beim einsamen Wandern durch die Negev auch selbst oft zu, kann den Verstand observieren ohne zu bewerten und im besten Falle mehr zu sich selbst finden. Es gibt keinen besseren Lehrer als die Natur, jede Frage des Lebens ist dort perfekt beantwortet und für uns verfügbar, wenn wir nur richtig hinsehen und zuhören. Kompliziert macht es nur der Mensch. |
Israel-Trail: „Brutal in jeglicher Hinsicht“
Christian |
Die wenigsten haben je im Leben eine Nacht im Freien, allein unter dem Sternenhimmel der Wüste Negev verbracht. Wie würdest Du jemandem, der davon träumt das beschreiben? |
Johannes |
Es ist brutal in jeglicher Hinsicht. Brutal kalt und brutal schön! Nach einem anstrengenden aber bezaubernden Wandertag hast du alle Hände voll zu tun, vor dem Hereinbrechen der unendlichen Dunkelheit und Stille, das Nachtlager aufzubauen und die verwerteten Kalorien wieder aufzufüllen. Der Wind bläst mit Wahrscheinlich- und Beharrlichkeit dir nicht nur unter die Klamotten sondern auch den Himmel frei von allen Wolken. Die Sterne funkeln so zahlreich am Firmament, dass du schon lange eingeschlafen seien wirst, bevor du sie zu zählen vermochtest. Du schlummerst in völliger Zufrieden und Verbundenheit mit dir und der Mutter, der Natur. Bist eins mit dem Erlebten und dem Sein, eingehüllt in allem was du physisch trägst, aber leichter denn je. |
Christian |
Wüste stellen sich die meisten ja vor, so wie Bilder von der Sahara. Sand. Dünen. Doch das ist eigentlich alles völlig anders in Israel. Wie kann man sich die Wüste Negev und die Judäische Wüste vorstellen? |
Johannes |
Bilder können der unbeschreiblichen Schönheit der Wüstennatur in keinem Falle gerecht werden. Alle Farben hier sind so intensiv gesättigt und werden von der speziellen Energie der Landschaft ausgemalt. Man kann diese visuellen, olfaktorischen, auditiven, gustatorischen und haptischen Wunder nur mit allen Sinnen zusammen vollständig genießen. Im besten Falle kann man die Negev in Israel als Geröllhaufen bezeichnen. Es gibt Steine in jeglicher Form und Größe, vom absoluten Staubpuder bis hin zum granitharten Felsen, von der flachen Ebene bis hin zum hoch aufgetürmten Gebirgszug. Überall Steine, Kies und Erdschichten, die sich einst verformten und nun bizarre Kreationen bilden. Es wächst auf ein mal ein Strauch hier und da und freut sich über Urinbeigaben. Manchmal sieht man den Pfad vor Steinen nicht, verschwimmt alles in ein großes Erlebnis, bis zum Horizont gefüllt mit Abenteuer und Lebenslust. |
Israel-Trail: „An die Raketen in der besagten Nacht erinnere ich mich gut… Angst hatte ich aber nicht“
Christian |
Über Israel hört man im Mainstream ja oft nur undifferenzierten Mist. Wie würdest Du dagegenhalten? |
Johannes |
Nicht alle Israelis sind hardcore orthodoxe Juden und das Volk ist nicht die Regierung. Das gilt für jedes Land, eben auch für Israel. Es gibt Spannungen und Eigenheiten die besonders sind, aber ohne diese Besonderheiten würde es ja auch langweilig werden. Die Menschheit ist nicht eine homogene Masse, uns zeichnet unsere Diversität aus, und diese gilt es zu entdecken. Manche Vorurteile mögen berechtigt sein, aber diese für sich selbst einordnen zu lernen macht es doch gerade spannend. |
Christian |
Wir beide haben in einer Nacht in der Nähe des Small Craters 11 Raketen gehört. Jeder Knall war vermutlich ein erfolgreiches Abfangen von Iron-Dome. Verängstigt Dich das? |
Johannes |
Israel ist ein Pulverfass und die Massenmedien machen stets jede Mücke zum Elefanten, egal wo auf der Welt, und der mittlere Osten ist davor freilich nicht gefeit. Wie immer wird der Brei nie so heiß gegessen wie er gekocht wird und alles ist halb so wild. An die Raketen in der besagten Nacht erinnere ich mich gut, Angst hatte ich aber nicht. Ich empfinde solche Momente als willkommene Abwechslung und Möglichkeit des Abenteuers. Ich fühle mich erst lebendig wenn das Leben auch pulsiert. Die Menschheit wurde nicht als Kartoffel auf der Couch geboren, früher mussten wir um unser Leben kämpfen, das steckt in unseren Genen. Und ich kann auch ganz gut auf die hochgerüstete Luftabwehr der israelischen Armee vertrauen. |
Zitat Andy Eggert: „Immer mehr (…) interessieren sich für den Israel National Trail, manche sehen in ihm schon die ultimative und jungfräuliche Alternative zum Jakosweg. Wer seine Pläne unbedacht äussert, wird womöglich von allen Seiten – auch aus dem eigenen Bekanntenkreis – mit negativen Aussagen über Israel „bombardiert“ und verunsichert werden. Muß man in Israel Angst haben?“ Nein, meint Andy Eggert!
Mehr dazu im Interview mit Andy Eggert, Vorstand der Allgäuer Israelfreunde
Shvil Israel: Gigantisch, hart und niemals die kürzeste Route
Christian |
Auf einem Fernwanderweg wie dem Israel-Trail kann man vieles für sich selbst lernen. Was hast Du für Dich gelernt? Und was könnte jemand für sich lernen, der noch nie zuvor gewandert ist? (Ich weiß schon, Du bist da ja eher sehr bescheiden, aber gib uns ein wenig Hoffnung, was man finden kann!) |
Johannes |
Oftmals konnte ich nur schmunzelnd meinen Kopf darüber schütteln, wo mich der Weg jetzt schon wieder lang schicken wollte. Der Shvil folgt niemals der logischsten oder kürzesten Route, er führt dich dagegen von einem Umweg zum nächsten, nur um sicher zu sein, dass du ja auch den schwierigsten Pfad unter deinen Füßen hast. Aber ich muss zugeben, dass man dafür mit den schönsten Eindrücken belohnt wird die man sich nur vorstellen kann. Ich stand oft vor einer vertikalen Steinwand und fragte mich wie ich da wohl je drüber kommen soll. Aber jedes mal nachdem ich es geschafft hatte, bestärkte es den Glauben an die Kraft meines Körpers und Geistes und schürte das Vertrauen in das Leben an sich. Das es immer weiter geht, lebendig nach vorne, niemals stillstehend zurück. |
Christian |
Viele Menschen kommen irgendwann an dem Punkt an, wo sie sich Fragen stellen und vieles auch in Frage stellen. Was bedeutet es, wenn man da draußen in der unendlichen Weite der Wüste Negev einmal barfuß auf dem Boden steht? Umgeben von Hitze, leichtem Wind, Staub und ganz großer Stille. Was spürt man da? |
Johannes |
Die Wüste lehrt einem viele Lektionen des (Über)lebens, macht dich stark auch wenn du zerbrechlich wirkst, macht dich weise aus dem Nichts heraus. Du lernst das Kleine wieder schätzen, jedes Zeichen von Leben huldigen, das Schroffe würdigen. Nächtliche Quälereien wie die klirrende Kälte, der blasende Wind, stechende Skorpione oder neugierige Füchse können die Faszination nicht schmälern, unter einem Akazienbaum zu liegen und bei völliger Stille den strahlenden Sternenhimmel zu betrachten. Du kommst hier schneller bei dir an als dort, bist einstweilen noch überrascht vom Leben, gleichwohl dankbar und beschert für die Möglichkeit der Selbsteinkehr. Die schroffe Natur und der Wüstenwind bläst dir die direkte Wahrheit deines Seins entgegen. Viele weichen ihr Leben lang davor aus, aber hier kannst du nicht anders als ihm zu begegnen. |
„Die Wüste lehrt einem viele Lektionen“
Naturfotos am Israel Trail von Johannes
Teil 2: Weiterlesen ->
Ein Gespräch über den Shvil Israel – Teil 2
Ein Gespräch über den Shvil Israel – Teil 1
Essbare Früchte am Shvil Israel
Erfahrungsbericht von Trailangel Patricia Avnon
Abmahnwelle Angelika Kohlmeier: Betroffen sind Israel-Webseiten (gemeinnützige Vereine/ Blogs) und Lesben/Schwulen-Webseite
Es war definitiv kein einfacher Weg
Peace, Shalom & Guten Tag.
Johannes C. Elze
Landwehrstraße 5
98617 Meiningen
you@elze.org
Anm. der Redaktion:
Johannes ist Pilger, engagiert sich auch sozial. Er ist leidenschaftlicher Fotograf, Webdesigner und Mediengestalter. Aktuelle Reiseberichte seht Ihr auf seinem Blog:
- SRI LANKA: das Wunder Asiens (06/2017)
- ÄTHIOPIEN: ist wie nirgendwo sonst auf dem Planeten (04/2017)
- Mehr über seine Projekte erfahrt Ihr hier: http://www.elze.org
Engagiert ihn einfach und vergebt Aufträge mit Herzblut!
Fotos (c) Johannes C. Elze, Patricia Avnon, Christian Seebauer
Buch und Poster gibt es hier:
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Israel-Trail Textauszug:om Raham-Etek Night Camp zum Yehoram Night Camp
Etwa 22 Kilometer, 820 Höhenmeter Gesamtanstieg. Trinkwasserverbrauch 8 Liter.
Eran und Adi wollen noch in der Nacht aufbrechen und laden mich ein, mitzukommen. Obwohl ich gerade eben eine Doppeletappe hinter mir habe, kann ich der Versuchung, weiterzulaufen, kaum widerstehen. Ich kenne die beiden nicht, aber sie sind mir auf Anhieb sympathisch. Die beiden sind 24 und 25 Jahre alt, europäische Typen. Nach ihrer vor kurzem vollendeten Militärzeit haben sie sich die Haare und einen Vollbart wachsen lassen. Beide haben lockige, hellbraune Haare und sehen wie echte Abenteurer aus, durchtrainiert, muskulös und voller Energie. Gleich auf den ersten Metern wird mir klar, dass ich soeben meine Lehrmeister gefunden habe. Das Tempo, das die beiden vorlegen, ist abartig. Allein beim Wasserlassen verliere ich den Anschluss so weit, dass ich eine halbe Stunde lang die Lichtkegel ihrer Stirnlampen in weiter Ferne über den Wüstenboden streifen sehe. Von Aufholen keine Spur! Es geht von 250 über Null bergauf zum Ma’ale Amram, der mit 600 Metern über Null und einem steilen Anstieg nicht von Pappe ist.
Als wenn sie Mitleid gehabt hätten, erwarten mich Adi und Eran im ersten Morgenlicht bei einem frisch aufgesetzten Camping-Kaffee. So schnell seien sie gar nicht gewesen, meint Eran. Dann fragt er mich nach meinem Alter. „Siebenundvierzig“ sage ich ihm und löse zwei entsetzt ungläubige Blicke aus. „Siebenundvierzig?“ wiederholt Eran staunend, um völlig ernst anzumerken „und in diesem Alter gehst du noch den Israel Trail?“ Habe ich so deutlich noch nie gehört, stimmt aber schon. Aus Sicht der beiden bin ich fast doppelt so alt. Auch ich selbst hätte früher einen Mann um die 50 eher als recht alt bezeichnet.
Was ich an Tempo nicht mehr kann, muss ich mir eben mit Ausdauer erarbeiten. Nach fünf Minuten Pause sage ich deshalb auf bayrisch „Pack’mas, Jungs“, und die beiden verstehen, dass ich wieder aufbrechen will. Nun bin ich es, der sich einen Kilometer Vorsprung herausarbeitet. Doch der schwindet recht schnell. Dem Tempo der beiden bin ich definitiv nicht gewachsen, obwohl ich mich wirklich bärenstark fühle! Adi hat mich überholt und Eran spielt für mich geduldig den Bergführer. „Kannst schon gehen“, sage ich ihm immer wieder. Doch Eran möchte gar nicht davonlaufen. Dann erzählt er mir, dass sie beide Trainer einer Gebirgseinheit waren. Na bitte! Auf so was habe ich nur gewartet! Gut, auch ich war einmal in der Bundeswehr. Da war ich auch in einer Gebirgstruppe, genau genommen in der Geigelsteinmannschaft. Aber das ist eben schon lange her, sehr lange. Merkwürdigerweise scheinen beide so eine Art Respekt vor mir auf Grund meines Alters zu haben. Erst, als ich ihnen sage, dass sie die Bergführer und ich eher der Gast bin, lachen wir ständig.
Unterwegs kommt uns ein älterer Herr mit seiner Tochter entgegen. Eran und Adi wetten, dass es ein Deutscher ist. Und ich wette lachend dagegen, dass es ein Österreicher ist. Tatsächlich ist der Mann ein Schweizer Alpinist, der uns fragt, ob man im Raham-Etek Night Camp Wasser kaufen könne. Ich antworte ihm mit einem erstaunten „Nein“ und frage nach, ob er nicht genug Wasser dabei habe.
Er plane so wie in den Alpen, schließlich kenne er sich aus, antwortet er. Er gehe seit 60 Jahren in die Berge. Hilfe von uns lehnt er ab. Eran gibt ihm den Hinweis, dass er vom Raham-Etek Night Camp zur Not zu Fuß nach Be’er Ora laufen könne. Ein wenig Wasser werde er im Notfall sicher auch von den Menschen im Night Camp bekommen. Doch Eran gibt zu bedenken, dass die wohl um diese Zeit alle weg sein werden.
Doch schon bald wird das Wasser für uns selbst zum Problem. Ich bin heute mit acht Litern aufgebrochen und habe nach 12 Kilometern bereits sieben Liter verbraucht. Es ist nun Ende April und der Sommer ist mit einem Schlag über die Negev hereingebrochen. Eran schätzt, dass es bereits um elf Uhr deutlich über 45 Grad hat. Auch Adi und Eran haben sich mit dem Wasser verschätzt, und das ist ihnen noch nie passiert, versichern sie. Zur Not könnte man heute abbrechen, weil gut auf der halben Strecke eine Sandpiste hier hineinführt und heute urlaubsbedingt auch ganz normale Wanderer unterwegs sind.
So stoßen wir auf eine Gruppe, die gerade aus den Fahrzeugen aussteigt und mit Turnschuhen den nächsten vor uns liegenden Gipfel erklimmen möchten. Adi erbettelt für jeden eine Zweiliterflasche Wasser. Doch die ist nach dem nächsten Aufstieg auch schon fast wieder leer. Ich habe bis Kilometer 14,7 also nun zehn Liter getrunken und war dabei erst ein einziges Mal in der Frühe Wasser lassen. Deshalb geht alles nun ganz schnell. Auf dem Gipfel angekommen, umarme ich Adi und Eran und wünsche ihnen alles Gute für ihren weiteren Weg.
Ich selbst habe soeben aufgegeben. Eine halbe Stunde zurück sind Menschen mit Wasser. Und nach einem Abstieg würde ich dann auch jemanden finden, der mich zur Straße bringen kann. Hart zwar, aber wenn es nicht mehr geht, geht es nicht mehr. Schließlich haben Adi und Eran auch fast kein Wasser mehr. Vor uns würden zwar nur sieben Kilometer liegen, aber es wäre noch eine weitere kleine Bergtour bei Temperaturen, für die der Reiseführer nur eine einzige Regel kennt: „Don’t do it. Under no circumstances!“
Allerdings habe ich meine Rechnung ohne Adi gemacht. Er bleibt ganz cool, bückt sich und breitet eine große hebräische Wanderkarte auf dem Sandboden aus. Adi zeigt mir, dass wir in 15 Minuten weiter vorne links eine enge Felsschlucht erreichen werden. Hier können wir mit je einem Liter Wasser in Ruhe im Schatten die Hitze abwarten und dann …
Mehr dazu im Buch Israel Trail mit Herz von Christian Seebauer
The Israel National Trail, (Hebrew: שביל ישראל, Shvil Yisra’el) is a hiking path that was inaugurated in 1995. The trail crosses the entire country of Israel. Its northern end is at Dan, near the Lebanese border in the far north of the country, and it extends to Eilat at the southernmost tip of Israel on the Red Sea, a length of 1,015 km (631 mi).
Israel Trail marker on a tree
The trail is marked with three stripes (white, blue, and orange), and takes an average of 45-60 days to complete. It does not enter the Golan Heights or the West Bank.[contradictory]
The Israel National Trail has been listed in National Geographic’s 20 most „epic trails.“ It is described as a trail that „delves into the grand scale of biblical landscapes as well as the everyday lives of the modern Israeli.“
Since January 2016, the Israel National Trail can be explored on Google Street View
source https://en.wikipedia.org/wiki/Israel_National_Trail