Die Wüste in Israel

Bevor ich mit euch in den nächsten Folgen die ersten Schritte in die Einsamkeit der Wüste, in das Zweifeln an sich selbst und den Kampf um jeden Kilometer, bis hin zur allabendlichen Zufriedenheit am wärmenden Feuer unternehme, möchte ich auf einen Punkt eingehen:
Warum ausgerechnet die Wüste?
In der Therapie bei Suchterkrankungen gibt es einen Grundsatz: „Du musst erst ganz unten angekommen sein, musst Dreck gefressen haben, erst dann bist du bereit ein neues Leben zu beginnen!“. Wer auf der Suche nach sich Selbst ist, muss erst das alte ICH abstreifen, um sich anschließend von Grund auf neu finden zu können. Wer hingegen seinen Schöpfer sucht, der braucht einen Ort, an dem Raum und Zeit ineinander verschmelzen, an dem die eigenen Bedürfnisse auf das Elementare reduziert sind und an dem nichts mehr zwischen Sein und der Schöpfung steht. Er braucht die unendlichen Weiten der Wüste.
In der Wüste versagt jede Kreditkarte. Alles, was du warst, ist unwichtig. Wichtig ist nur, was du hier bist und Wasser!
Warum ausgrechnet Israel?
Für mich gab es zu Israel keine Alternative, denn ich wollte ja schließlich unbedingt den Israel National Trail laufen und den gibt es ja nun mal nur in Israel. Selbst wenn ich mich nur für die Wüste begeistert hätte, über die ich in diesem ersten Teil in Wort und Bild Berichte, wäre meine Wahl auf Israel gefallen. Warum? Ich LIEBE Israel und Liebe kann man nicht erklären. Sie ist plötzlich einfach da, egal, ob zu einem Menschen oder, wie in diesem Fall, eben zu diesem Land.
Die Möglichkeit, eine Wüste zu durchqueren, hätte ich auch in Ägypten, Jordanien, Syrien und letztendlich sogar in Amerika oder Australien. Wer, wie ich, die langen Flugreisen nicht als angenehme Erfahrung erlebt hat, sucht früher oder später ein Ziel im Nahen oder Mittleren Osten. Kommt dann noch die aktuelle Sicherheitslage hinzu, bleiben nur Jordanien und Israel über. In Jordanien ist eine Wüstenerfahrung teilweise an Reiseführer gebunden. Für mich ein „Das geht mal so gar nicht.“. Die logische Konsequenz: Israel. Ich möchte hier nicht auf die Wahrnehmungen über dieses Land durch die Medien eingehen. Nur so viel: Meine, fast ein Jahrzehnt gesammelten Erfahrungen lauten einhundert prozentig: In Israel ist jeder Wanderer, ob Mann oder Frau sicher!“.
Ein durchgängig organisiertes Rettungssystem vom „Rotem David Stern“, mit Hubschrauber und Ambulanzfahrzeugen, im Zusammenhang mit einem größtenteils flächendeckendem Mobilfunknetz (ausgebauter als in Deutschland) ist hierbei erwähnenswert und beruhigend.
Wo Licht ist, gibt es bekanntlich auch Schatten, denn dort, wo dem Wanderer in der Wüste dessen Freiheit beschnitten wird, hat ausschließlich der Naturschutz absoluten Vorrang. Im Negev ist das Campen nur auf extra ausgewiesenen Campgrounds erlaubt. Das Wandern ist in der Nacht verboten und das Lagerfeuer muss mit dem Holz auskommen, welches man auf den Campgrounds in Form alter Paletten findet. Wer sich daran nicht hält, muss mit Geldstrafen um die 200 Euro rechnen.
Im Negev gibt es ausgedehnte militärische Stützpunkte und Truppenübungsplätze. Verbotsschilder zum Betreten der Wege darauf weisen darauf hin. Zur eigenen Sicherheit sollte dieser Aspekt selbstverständlich akzeptiert werden.
Die Frage nach der Reisezeit ist ganz wesentlich für das Gelingen einer Wüstendurchquerung. Generell sind die Monate November bis März dafür geeignet. Oktober und April können aufgrund der Temperaturen grenzwertig sein. Mai bis September wäre lebensgefährlicher Wahnsinn oder eine Extremerfahrung unter bestimmten, logistischen Voraussetzungen. Wer neben Felsen, Sand und Steinen in der trostlosen Schönheit der ockerfarbenen Nuancen des Negevs ein wenig Leben erkennen möchte, der wird sich für die Monate Februar bis März entscheiden. Die Freude über eine alleinstehende rot blühende Blume, inmitten der heißen Weiten gibt dir stets neue Kraft und Zuversicht.
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